Über BayFoNet

Was ist BayFoNet?

BayFoNet ist die Abkürzung für Bayerisches Forschungsnetz in der Allgemeinmedizin. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von fünf bayerischen Instituten für Allgemeinmedizin an den Standorten Würzburg, Erlangen, der LMU und TU München sowie Augsburg. BayFoNet ist eines von sechs Netzwerken in Deutschland, deren Etablierung von 2020 bis 2025 vom BMBF gefördert wird, um die Allgemeinmedizin durch eigene Forschungsprojekte zu stärken. Diese sind durch die Initiative Deutscher Forschungspraxennetze – DESAM-ForNet, miteinander verbunden. Die dazugehörige Koordinierungsstelle wird von der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) gemeinsam mit der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) betrieben.

Die Verantwortung für die Gesamtkoordination des BayFoNet liegt beim Institut für Allgemeinmedizin an der Universität Würzburg. Strukturelle Aufgaben wie Datenspeicherung, Fortbildungen für Arztpraxen usw. werden von den fünf beteiligten Standorten Würzburg, Erlangen, München (LMU und TUM) und Augsburg gemeinsam gelöst. 

Jedes universitäre Institut ist Ansprechpartner für die Praxen der jeweilig umliegenden Region. Diesen Praxen kommt die zentrale und überaus wichtige Rolle für das Forschungsnetz zu: einerseits in Form ihrer aktiven Mitarbeit in Studien und den regionalen Ideenwerkstätten, anderseits aber auch als Zielgruppe für die Anwendung der zu erwartenden neuen Evidenzen für den Versorgungsalltag.

Unterstützt wird BayFoNet von Kooperationspartnern in den Bereichen IT, Fortbildungen für Praxisteams und Studiendurchführung. Weiter fließen Impulse, Beratung und Arbeitsergebnisse aus dem Bürgerforum bzw. Dialogforum, den regionalen Ideenwerkstätten und dem wissenschaftlichen Beirat in die Vorhaben des BayFoNet ein. Die Mitglieder des Projektbeirats werden regelmäßig über alle relevanten Netzwerkaktivitäten informiert und stehen mit ihrer Expertise den Instituten durch Rat und Tat zur Seite.

Warum ist die allgemeinmedizinische Forschung wichtig?

Hausärzt*innen fungieren als zentrale Anlaufstelle für Prävention, Beratung, Therapie und Rehabilitation und müssen Entscheidungen von enormer fachlicher Breite treffen. Obwohl ein großer Anteil aller Patient*innen im hausärztlichen Setting versorgt wird, gibt es zu wenig Studien, die die Versorgungssituation der Hausärzt*innen und ihrer Patient*innen im Fokus haben. Klinische Studien finden zum Großteil im Klinik- oder spezialisierten Facharztbereich statt und sind auf die Organisationsstrukturen des Hausarztsettings nur bedingt oder gar nicht übertragbar. Dagegen bleiben die Fragenstellungen der hausärztlich tätigen Mediziner*innen bisher oft unbeantwortet.

Deshalb ist es notwendig, eine Forschungsinfrastruktur in der Primärversorgung in Bayern aufzubauen, die patientenrelevante Forschung auf einem hohen Niveau ermöglicht und die Forschungskapazität erhöht. Als Vorbild dienen dabei Länder wie z.B. die Niederlande, Großbritannien oder Kanada, in denen solche Forschungspraxennetzwerke bereits erfolgreich implementiert sind, und auf deren positive Erfahrungen aufgebaut werden kann.

Was sind die Ziele des Vorhabens?

Das zentrale Ziel von BayFoNet ist der Aufbau eines nachhaltigen, lebendigen und unabhängigen Forschungsnetzwerks für Hausärzt*innen in Bayern mit Raum für vielerlei Aktivitäten und Austausch. Für die nächsten fünf Jahre haben wir uns vorgenommen, insgesamt 240 hausärztliche Praxen in ganz Bayern für die aktive Teilnahme im BayFoNet zu gewinnen.

Die Praxisteams erhalten von uns kostenfreie Fortbildungen, die ihnen in verständlicher und pragmatischer Weise alle Grundlagen für die aktive Mitarbeit und die Durchführung von Studien unter Alltagsbedingungen in ihrer Praxis vermitteln. Dadurch wird auch gewährleistet, dass einheitliche Standards für Datenqualität und Patientensicherheit eingehalten werden. Die Praxen werden von ihren betreuenden Instituten auf Augenhöhe und nach Kräften unterstützt. Mehr Informationen erhalten Sie unter Fortbildungen.

Die Ergebnisse der Studien werden dazu beitragen, Antworten auf relevante Fragen der täglichen Versorgung in der hausärztlichen Praxis zu erhalten und die Evidenzgrundlage für hausärztliche Entscheidungen zu verbessern. Mehr über derzeit laufende und geplante Projekte der Institute erfahren Sie unter Studien.

Weiter möchten wir durch intensiven fachlichen Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Hausärzt*innen, Praxisteams und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen der Institute eine professionelle Verschränkung von Praxiswissen und wissenschaftlichen Methoden erreichen, z.B. in den regionalen Ideenwerkstätten, in denen Hausärzt*innen auch eigene Forschungsanliegen entwickeln und umsetzen können.

Unbedingt berücksichtigen möchten wir bei unseren Planungen und Projekten die Perspektive der Alltagsexpert*innen, d.h. der Bürger*innen. Sowohl in den regionalen Ideenwerkstätten als auch im Bürgerforum (Würzburg) bzw. Dialogforum (Erlangen) können sich volljährige Bürger*innen an Forschung beteiligen.

Nicht zuletzt sind wir bestrebt, weitere (primär öffentliche) Mittel einzuwerben, um eine dauerhafte Implementierung des Netzes auch nach den geförderten 5 Jahren zu sichern und ein Kontinuum für die Durchführung praxisrelevanter Projekte.

Standorte

Kooperationspartner

Projektbeirat

Wissenschaftlicher Beirat